Ultralaufen ist mehr als nur eine körperliche Herausforderung – es ist ein mentaler Weg, der überraschend viele Parallelen zum Zen hat. Beide lehren, im Augenblick zu leben, den Geist zu fokussieren und den Weg selbst wichtiger zu nehmen als das Ziel.
Im Zen nennt man es Mushin – „Geist ohne Ablenkung“. Beim Ultralaufen bedeutet das: Nicht an die restlichen 60 Kilometer denken, sondern nur an den nächsten Schritt, den nächsten Atemzug, den nächsten Verpflegungspunkt. Wenn Müdigkeit oder Schmerzen auftauchen, hilft nicht Grübeln, sondern Akzeptanz.
Wie im Zen ist auch im Ultra der Weg selbst die Übung. Jeder Kilometer, ob leicht oder hart, ist Teil des Prozesses. Wer lernt, diesen Moment bewusst zu erleben – ohne Kampf gegen ihn –, findet eine tiefe Ruhe, selbst mitten im Sturm der Anstrengung.
Am Ende ist es genau diese Haltung, die einen ins Ziel trägt: nicht das ständige Vorwärtsdrängen, sondern das stille, unerschütterliche Weitergehen.
